Was macht Cannabis mit dem Gehirn? Neue Erkenntnisse & überraschende Fakten für Konsumenten
Was macht Cannabis mit dem Gehirn? Neue Erkenntnisse & überraschende Fakten für Konsumenten
Autor
Christine Strobel
Die Frage nach der Wirkung von Cannabis auf das Gehirn beschäftigt die medizinische Gemeinschaft bereits seit Längerem und ist der Anlass für hitzige Diskussionen in der Forschung und auch in der breiten Öffentlichkeit. Wir möchten dieser Frage auf den Grund gehen, dabei gewisse Mythen aus dem Weg räumen und die Fakten für sich sprechen lassen.
Es ist inzwischen allgemein, bekannt, dass Tetrahydrocannabinol (THC) eine große Auswirkung auf das Nervensystem des Menschen hat. Für manche äußert sich das auf sehr angenehme Weise, indem sie Entspannung und sogar Euphorie genießen, während es bei anderen gelegentlich zu Angstzuständen, Verwirrung und Gedächtnisstörungen führt.
Warum beeinflusst Cannabis das Gehirn so stark?
Cannabis beeinflusst das Gehirn, da THC in seiner Struktur gewissen körpereigenen Neurotransmittern ähnelt und daher an Cannabinoidrezeptoren im Gehirn andockt.
Das kann, bei geringer und korrekt dosierter Zufuhr von THC, positive Reaktionen hervorrufen, aber bei einem Übermaß riskiert man negative Auswirkungen.
Zu den etwaigen negativen Wirkungen gehören:
- Gedächtnisstörungen
- Angstzustände
- Paranoia
- Beschränkung der kognitiven Wahrnehmung
Zu den positiven Auswirkungen, gehören:
- Eine temporäre Steigerung der Kreativität
- Glücksgefühle
- Erhöhte Empfindlichkeit für sensorische Reize
- Neuroprotektive Eigenschaften, wie Entzündungshemmung im Gehirn
Was passiert im Gehirn beim Konsum von Cannabis?
Wenn es um den Konsum von Cannabis geht, stellt sich immer wieder die Frage: „Was passiert eigentlich im Hirn, wenn man die Droge konsumiert? Das wollen wir hier nun kurz umreißen.
Da THC diverse Neurotransmitter freisetzt - allen voran Dopamin - kommt es zu dem berühmten „High“. Das bringt allerdings eine gewisse Suchtgefahr mit sich. Auch die Botenstoffe GABA und Glutamat, die im Gehirn für Hemmung und Erregung zuständig sind, werden moduliert, was seinerseits therapeutische und psychische Risiken bergen kann.
Bei chronischem Konsum kann THC sogar die Plastizität des Gehirns beeinflussen, was im schlimmsten Fall zu einer strukturellen Veränderung führen kann.
Die wichtigsten Wirkstoffe: THC, CBD und weitere Cannabinoide
Cannabinoide sind die wichtigsten Wirkstoffe im Cannabis. THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) gehören ebenfalls zu den Cannabinoiden, von denen es im Cannabis mehr als 144 gibt. Allerdings sind etliche unter ihnen bislang noch kaum erforscht.
Cannabinoide gehen eine Interaktion mit dem Endocannabinoid-System (ECS) ein, das als eine Art zentrales Netzwerk zwischen Gehirn und Körper fungiert und etliche Prozesse reguliert, unter anderem Stressbewältigung, das Gedächtnis, Impulskontrolle und das allgemeine Wohlbefinden.
THC ist der psychoaktive Wirkstoff im Cannabis, der dir den Rauschzustand beschert. Der THC-Gehalt in Cannabisprodukten kann extrem variabel sein, daher ist es eine Wissenschaft für sich, welches Produkt perfekt auf dich und deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Viele konsumieren THC wegen der berauschenden Wirkung, indem sie es rauchen, verdampfen oder in Lebensmitteln und Getränken zu sich nehmen. Wer kennt sie nicht: die berühmten Hasch-Kekse? Hierfür greift man meist auf Produkte mit einem hohen THC-Gehalt zurück.
Medizinisches Cannabis, das in Deutschland inzwischen frei erhältlich ist, gibt es, je nach Bedarf, mit niedrigem oder höherem THC-Gehalt.
CBD (Cannabidiol) ist ein nicht psychoaktives Phytocannabinoid, das keine berauschende Wirkung hat. CBD wird häufig als medizinisches Cannabis in der Schmerztherapie und zur Therapie von Multipler Sklerose und Epilepsie verschrieben
Das Endocannabinoid-System und die Funktionsweise im Gehirn
Wie bereits erwähnt, spielt das Endocannabinoid-System bei der Regelung von Emotionen, Impulskontrolle, Gedächtnis und Stressbewältigung eine maßgebliche Rolle. Es ist ein Teilsystem des menschlichen Nervensystems, das Cannabinoid-Rezpetoren enthält und gilt als eine Art Schleuse für die Synapsen.
- CB1 Rezeptoren sind primär im Gehirn und Nervensystem angesiedelt und regulieren dort die Wahrnehmung, sowie kognitive Prozesse.
- CB2 Rezeptoren kommen in erster Linie im Immunsystem vor und steuern dort die entzündungshemmenden Prozesse.
Die Endocannabinoide sind körpereigene Cannabinoide, die an diese beiden Rezeptoren andocken und diverse Körperfunktionen steuern. Das pflanzliche Cannabinoid THC bindet jedoch ebenfalls an die CB1-Rezeptoren an und zwar sogar stärker und länger als die körpereigenen Botenstoffe. Das bedingt die psychoaktive Auswirkung des THC und es kommt zu der angenehmen Entspannung und dem schmerzlindernden Effekt, aber auch zu ungewollten Änderungen bei der Signalübertragung im Gehirn.
Welche Hirnregionen sind besonders betroffen?
Obwohl bislang noch nicht erschöpfend geklärt ist, was Cannabis in allen Einzelheiten im Gehirn bewirkt, steht dennoch fest, dass sich die Wirkung von Cannabis im Gehirn primär in Hirnregionen wie dem Hippocampus, dem präfrontalen Cortex und dem Belohnungssystem zeigt und sogar eine Ausdünnung der Großhirnrinde bedingen kann. Langjähriger Konsum, gerade in jungen Jahren, kann gravierende Folgen haben:
- Hippocampus: Der Hippocampus, der für das Gedächtnis zuständig ist, kann an Volumen verlieren
- Präfrontaler Cortex: Der präfrontale Cortex, der die Impulskontrolle steuert, kann schrumpfen
- Belohnungssystem: Das Belohnungssystem im Hirn, das Motivation und Emotionen reguliert, kann durch die veränderte Dopaminausschüttung beeinträchtigt werden
- Großhirnrinde: Studien belegen, dass sich bei Jugendlichen, die regelmäßig Cannabis konsumierten, die Großhirnrinde ausdünnte
Kurzfristige Auswirkungen: Wie verändert Cannabis die Wahrnehmung und das Denken?
Der Konsum von Cannabis führt zu kurzfristigen Effekten, die von den Konsument:innen äußerst erwünscht sind. Schließlich greifen die meisten gerade wegen der angenehmen Auswirkung eines “Highs” zu Cannabis. Es kann jedoch ebenfalls zu weniger schönen Auswirkungen kommen. Das kann unter anderem an einer Überstimulation des Endocannabinoid-Systems liegen oder an einer angespannten Atmosphäre beim Konsum.
Wirkung auf Gedächtnis, Konzentration und Lernfähigkeit
Der Konsum von Cannabis wirkt sich, selbst kurzfristig, auf das Gedächtnis, die Konzentration und die Lernfähigkeit aus. Es empfiehlt sich also nicht, vor einem wichtigen Termin oder einer Situation, in der du geistig klar und präsent sein musst, Cannabis zu konsumieren.
Veränderte Wahrnehmung, Stimmung und Kreativität
Viele Konsument:innen schätzen als angenehme Wirkungen von Cannabis das Gefühl der Entspannung, eine euphorische Stimmung, gesteigerte Kreativität, intensive sensorische Erlebnisse und eine gewisse Bewusstseinserweiterung. Auch die verringerte Schmerzwahrnehmung ist ein Grund, warum gerade viele Schmerzpatient:innen zu medizinischem Cannabis greifen. Diese Effekte sind zumeist kurzfristig und verfliegen ein paar Stunden nach dem Konsum wieder.
Nebenwirkungen: Angst, Paranoia und gestörte Motorik
Es ist allerdings unumstritten, dass der Cannabiskonsum auch unschöne Auswirkungen auf die Psyche haben kann.
Der Cannabiskonsum wird teilweise sogar mit psychotischen Störungen in Zusammenhang gebracht, wobei als paranoide Nebenwirkungen, Wahnvorstellungen, Halluzinationen sowie Verhaltensstörungen zitiert werden. Selbst Angstsymptome werden als Folge von Cannabiskonsum beobachtet. In der Regel gilt: je regelmäßiger der Cannabiskonsum ist, desto höher ist das Risiko einer psychotischen Störung.
Umgekehrt gilt jedoch auch das Phänomen, dass Personen mit psychischen Störungen mehr Cannabis konsumieren und daher auch eher von den Folgen betroffen sind, als Menschen, die kein Cannabis konsumieren.
Sogar Bewegungsstörungen und Trägheit gelten als unangenehme Nebenwirkungen von Cannabis.
Langfristige Folgen: Was zeigen aktuelle Studien zu dauerhaftem Konsum?
Wenn es darum geht, was Cannabiskonsum langfristig mit dem Gehirn macht, scheiden sich die Geister. Dieses Thema gilt nach wie vor als kontrovers, da die Datenlage trotz etlicher Studien unklar ist. Als mögliche Langzeitfolgen werden kognitive Einschränkungen, Gedächtnisprobleme und Motivationsverlust diskutiert.
Neueste Studien legen mittels Magnetresonanztomografie-Messungen einer Probandengruppe von mehr als 1000 Personen nahe, dass chronischer Cannabiskonsum das Arbeitsgedächtnis dauerhaft beeinflusst.
Die Fachleute sind sich allerdings darüber einig, dass chronischer THC-Konsum im jugendlichen Gehirn stärkere Störungen auslöst als im Nervensystem von Erwachsenen.
Veränderungen der Gehirnstruktur und kognitiven Funktionen
Es gilt ebenfalls als erwiesen, dass chronischer oder übermäßiger Konsum von Cannabis die kognitiven Funktionen beeinträchtigt und sogar eine Veränderung der Gehirnstruktur verursachen kann.
Risiko für Abhängigkeit, Sucht und psychische Störungen
Regelmäßiger Konsum von Cannabis, vor allem mit einem hohen THC-Gehalt, birgt das Risiko einer Abhängigkeit. Wer in jungen Jahren bereits Cannabis konsumiert oder sich täglich zum Freizeitkonsum Cannabis zuführt, erhöht das Suchtrisiko ganz erheblich.
Regelmäßiger Tabakkonsum, ein soziales Umfeld, in dem Drogen konsumiert werden, und auch gewisse psychische Erkrankungen haben ebenfalls einen Einfluss auf eine potenzielle Abhängigkeit.
Wie bereits erwähnt, besteht auch die Gefahr einer Wechselwirkung zwischen dem Cannabiskonsum und psychischen Störungen. Einerseits kann ein übermäßiger Konsum zu Störungen führen, andererseits gilt im Umkehrschluss, dass Menschen mit psychischen Störungen besonders häufig zu Cannabis greifen.
Die besondere Gefahr für Jugendliche und ihr sich entwickelndes Gehirn
Bis Mitte 20 reift das menschliche Gehirn, daher kann ein regelmäßiger oder übermäßiger Konsum von Cannabis die Entwicklung des Gehirns beeinflussen und zu langfristigen kognitiven Einschränkungen führen.
Eine Langzeitstudie über fünf Jahre, mit mehr als 800 Teilnehmer:innen belegt, dass sich, gerade im Jugendalter, das Gehirn von Langzeitkonsument:innen sichtbar verändert. Regelmäßige MRT-Gehirnscans belegen, dass die Hirnrinde bei regelmäßigem Cannabiskonsum dünner wird. Besonders im präfrontalen Kortex, dem Bereich, der für die Impulskontrolle, Problemlösung und Handlungsplanung zuständig ist, zeigten sich bei den Cannabis-Konsument:innen gravierende Veränderungen gegenüber der Vergleichsgruppe. Diese Probanden waren impulsiver und litten an Konzentrationsschwierigkeiten. Selbst die Motivation, das Lernverhalten und die Beziehungen zum Freundeskreis werden unter Umständen aufgrund der Wirkung von Cannabis im Gehirn in Mitleidenschaft gezogen.
Medizinische Nutzung von Cannabis: Chancen und Risiken
Viele Menschen vertrauen auf medizinisches Cannabis und schwören auf seine Wirkung. In Deutschland ist Cannabis seit 2017 als Arzneimittel zugelassen, darf jedoch nur verschrieben werden, wenn es sich um Beschwerden handelt, die durch andere Therapien nicht gelindert werden können.
Wie wirkt medizinisches Cannabis auf neurologische Erkrankungen?
Es gilt als erwiesen, dass Cannabinoide eine neuroprotektive Wirkung zeigen. Daher kommt medizinisches Cannabis bei MS-Patient:innen zum Einsatz, um die Spastik zu reduzieren, sowie bei Epilepsie, da hier ebenfalls in mehreren Studien eine Verminderung der Anfälle nachgewiesen werden konnte.
Ob und inwieweit medizinisches Cannabis auch bei anderen neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer oder bei Schlaganfällen Erfolg versprechend eingesetzt werden kann, ist noch nicht final geklärt, und auch für einen Einsatz bei Parkinson, Dystonie oder Tremor fehlen bislang eindeutige Studienergebnisse.
Unterschiede zwischen medizinischer Anwendung und Freizeitkonsum
Für die medizinische Anwendung gibt es Cannabis auf Rezept in diversen Darreichungsformen.
- Als Spray für den Mundraum
- Orale Anwendung in Form von Kapseln, Tee, Tropfen oder flüssigen Cannabisextrakten
- Inhalation von vaporisierten, gemahlenen Blüten
Da jeder Mensch anders reagiert, empfiehlt sich ein ausführliches Vorgespräch, um zu klären, welche Darreichungsformen sich für die individuellen Patient:innen am besten eignen.
Als medizinisches Cannabis wird bevorzugt CBD verwendet, da dies nicht psychoaktiv ist, oder THC mit einem niedrigen Prozentsatz.
Manche Patient:innen greifen gerne zu sogenannten, selbstgebackenen “Edibles”, wie Haschkeksen. Hier besteht jedoch das Risiko einer Überdosierung, da die Wirkung verzögert einsetzt.
Für den Freizeitkonsum wird Cannabis in Mengen von maximal 25 g am Tag ausgehändigt, da diese Menge straffrei ist. Die Konsument:innen kaufen im Normalfall Cannabisprodukte mit einem hohen THC-Gehalt, um den Rauschzustand zu genießen.
Mythen und Fakten: Was stimmt wirklich?
Es gibt etliche Mythen zum Thema Cannabis und wir möchten hier ein paar aufgreifen:
- Cannabis als Einstiegsdroge: Dieser Mythos hält sich hartnäckig, obwohl es keinerlei wissenschaftliche Belege gibt, die diese Theorie unterstützen
- Cannabiskonsum führt zu mehr Kriminalität: Auch für diese These gibt es keine aussagekräftigen Beweise
- Tod durch Cannabis-Überdosis: Das ist extrem unwahrscheinlich. Eine Überdosierung von Cannabis kann zwar durchaus etwas unangenehm sein und äußert sich durch einen erhöhten Puls und Blutdruck, rote Augen und ein kurzfristiges Aufmerksamkeitsdefizit. Die Symptome lassen aber nach, sobald das THC im Körper abgebaut ist, und sind nicht lebensbedrohlich
Häufige Missverständnisse zur Wirkung auf das Gehirn
Wenn es um die Wirkung von Cannabis auf das Gehirn geht, muss man ganz klar zwischen den Konsumformen unterscheiden.
Ein chronischer Konsum von Cannabis mit einem hohen THC-Gehalt wirkt sich mit Sicherheit irgendwann negativ auf das Gehirn aus.
Dahingegen hat die Gabe von medizinischem Cannabis eine positive Wirkung auf das Gehirn und es ist möglich, dass spätere Studien sogar eine heilende Wirkung bei Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson nachweisen, die momentan noch nicht erschöpfend untersucht wurde.
Grenzen und Unsicherheiten der aktuellen Forschung
Die Datenlage zu diesem Thema ist teilweise widersprüchlich und nicht sehr aussagekräftig. Daher herrscht eine gewisse Verwirrung und selbst manche Mythen halten sich auf diese Weise sehr hartnäckig.
Es gilt als erwiesen, dass übermäßiger Konsum von Cannabis zur Abhängigkeit führen kann und, gerade bei jugendlichen Konsument:innen, die Gefahr besteht, dass Strukturen im Gehirn verändert werden. Ob dies jedoch irreversibel ist, ist bislang nicht ausreichend geklärt.
Auch was den Einsatz von medizinischem Cannabis angeht, ist noch vieles ungeklärt. Es steht fest, dass medizinisches Cannabis neuroprotektive Effekte hat und daher Erfolg versprechend bei MS, Epilepsie und Schmerzpatient:innen eingesetzt wird. Doch was weitere mögliche Indikationen angeht, müssten zusätzliche, weitreichende Studien anberaumt werden.
Dosis, Reinheit & Konsumformen: Was solltest du beim Umgang mit Cannabis beachten?
Selbstverständlich gibt es beim Umgang mit Cannabis einiges zu beachten:
1. Dosierung
Die Menge macht das Gift, wie es so schön heißt. Bei medizinischem Cannabis werden in der Regel mit 1- 3 g medizinische Cannabisblüten verabreicht, was weitaus niedriger dosiert ist, als für den Freizeitkonsum, wo der Rausch im Vordergrund steht. Aber auch hier solltest du darauf achten, eine unbedenkliche Menge nicht zu überschreiten. Es wird empfohlen, Cannabis maximal zwei- bis dreimal wöchentlich zu konsumieren, wobei sich die unbedenkliche Einzeldosis danach richtet, ob du Neuling bist, oder bereits seit Längerem dem Genuss frönst.
2. Reinheit
Medizinisches Cannabis unterliegt strengen Auflagen, daher gilt die Reinheit als gewährleistet.
Für Freizeitkonsument:innen gilt, dass du synthetische Cannabinoide unbedingt meiden solltest. Die Qualität des Cannabis erkennst du daran, dass es bei Druck leicht nachlässt, aber nicht zerbricht. Hochwertiges Cannabis zeichnet sich ebenfalls durch den typischen Geruch aus, der relativ intensiv sein muss. Ein schwacher Geruch gilt als Indiz dafür, dass das Cannabis minderwertig ist.
3. Konsumformen
Medizinisches Cannabis wird in der Regel als Extrakt, Tee, Tropfen oder Kapsel verabreicht, oder als Mundspray beziehungsweise zur Inhalation.
Freizeitkonsument:innen präferieren folgende Konsumformen:
- Joint: die Cannabis-Zigarette
- Bong: die Wasserpfeife, bei der das Cannabisprodukt erhitzt wird
- Shisha: Die Wasserpfeife mit Inhalation
- E-Shisha oder Vaporizer: die Verdampfungsgeräte
- Tee oder Edibles
Unterschiede zwischen gelegentlichem, regelmäßigem und chronischem Gebrauch
Unter gelegentlichem Cannabiskonsum versteht man eine Einnahme maximal einmal wöchentlich. Das gilt als unbedenklich, sofern keine Abhängigkeit besteht und auch die konsumierte Menge bei einer THC-COOH-Konzentration zwischen 5 und 75 ng/ml liegt.
Als regelmäßiger Cannabiskonsum gilt ein Konsum, der mehr als einmal wöchentlich stattfindet, besonders wenn die konsumierte Menge bei einer THC-COOH-Konzentration über 75 ng/ml liegt. Hier ist bereits mit Risiken zu rechnen.
Ein nahezu täglicher oder gar täglicher Konsum wird als chronisch und risikoreich eingestuft.
Die Rolle des THC-Gehalts und synthetischer Cannabinoide
Synthetische Cannabinoide sind künstlich erzeugte Substanzen, die die Wirkung von natürlichem Cannabis simulieren, aber statt natürlichem THC einen im Labor hergestellten Stoff enthalten.
Da diese Substanzen bereits in kleinen Mengen giftig sind, solltest du wirklich die Finger davonlassen. Leider sind sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Wenn du also Cannabis aus einer Quelle beziehst, der du nicht 100 % vertraust, mache sicherheitshalber einen kleinen Test:
- Nimm vorerst nur zwei bis drei Züge
- Lege den Joint dann für mindestens 15 Minuten zur Seite
- Falls sich etwas unangenehm anfühlt oder anders als sonst, bitte keinesfalls weiterkonsumieren!
Können bestimmte Sorten oder Konsumarten weniger schädlich sein?
Als generelle Faustregel gilt, dass Cannabissorten mit niedrigem THC-Gehalt nicht so schädlich sind.
Was die Konsumart angeht, wird Vaporizing als weniger schädlich erachtet, während vom Rauchen dringend abgeraten wird.
Schutzfaktor CBD? Wie Cannabidiol das Gehirn beeinflussen kann
Die Interaktion zwischen THC und dem Endocannabinoid-System (ECS) haben wir bereits erläutert. Aber auch CBD kann das Gehirn beeinflussen, und zwar auf eine Weise, die den Patient:innen zugutekommt, die medizinisches Cannabis verschrieben bekommen.
Interaktion von THC und CBD im Gehirn
Medizinisches Cannabis ist bekannt als schmerzstillendes Mittel und kommt bei MS und Epilepsie zum Einsatz. Das darin enthaltene CBD bzw. THC interagiert auf folgende Weise mit dem Gehirn.
- Neuroprotektion und Entzündungshemmung: Aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften eignet sich CBD hervorragend zur Prävention und Behandlung gewisser neurodegenerativer Krankheiten
- Vanilloid-Rezeptoren: CBD wirkt auf diese Rezeptoren ein, die für die Schmerzregulation zuständig sind
- Serotonin-Rezeptoren: Die Wirkung von CBD auf diese Rezeptoren wirkt sich positiv auf die Stimmung und die Bewältigung von Angstzuständen aus
- GABA-System: Dieses System ist für die Angstregulierung zuständig, und auch hier entfaltet CBD seine positive Wirkung
Gibt es schützende Effekte durch CBD?
CBD wird bereits seit Jahren erfolgreich zur Schmerztherapie eingesetzt und ist in Deutschland offiziell zur Behandlung bei schwerwiegenden Erkrankungen zugelassen. Typische Anwendungsgebiete sind:
- Bei Muskelsteifheit aufgrund von multipler Sklerose
- Zur Linderung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie
- Bei Angststörungen, ADHS und anderen psychischen Störungen
- Zur Appetitanregunge bei Krebs oder Aids
Zudem belegen Studien mit Mäusen, dass Cannabis selbst der Gehirnalterung vorbeugt. Das Verblüffende an dieser Studie war, dass die Molekularstruktur im Gehirngewebe der Mäuse mit der THC-Behandlung, der einer jungen Maus entsprach. Aufgrund dieser Erfolge soll nun eine klinische Studie mit Menschen anberaumt werden, um zu klären, ob THC auch bei Menschen den Alterungsprozess im Gehirn positiv beeinflussen kann. In der Behandlung von Demenzkrankheiten wäre dies ein spektakulärer Durchbruch.
Hilfsangebote & weiterführende Quellen: Unterstützung bei Fragen & Problemen
Bei diesem komplexen Thema kann es durchaus sein, dass du noch Fragen hast. Zum Glück gibt es in Deutschland ein großes Netzwerk, auf das du zurückgreifen kannst und wo dir sicherlich jemand bei sämtlichen Fragen und Problemen hilfreich zur Seite steht. Scheue dich also nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Beratungsstellen und professionelle Hilfe
Bei Fragen und Problemen kannst du dich vertrauensvoll an eine örtliche Drogenberatungsstelle wenden oder dich in erster Instanz auf der Website der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) informieren. Dort werden auch Notdienste und andere Hilfsorganisationen gelistet.
Vertrauenswürdige Informationsquellen zum Thema
Wie bei allen strittigen Themen empfiehlt es sich, auf renommierte wissenschaftliche Quellen zurückzugreifen und auf wissenschaftliche Studien zu vertrauen.
Cannabis & Gehirn – wichtige Informationen für deine Gesundheit
Der Konsum von Cannabis hat in jedem Fall einen Einfluss auf das Gehirn, doch du kannst bestimmen, ob dieser positiv oder negativ ausfällt.
Ein regelmäßiger oder chronischer Konsum von Cannabis mit hohem THC-Gehalt, birgt unabdingbar gesundheitliche Schäden, vor allem, wenn du dir daraus einen Joint drehst.
Der gelegentliche Konsum mit einer unbedenklichen Dosis an THC in einem Vaporizer wird in der Regel nicht als gefährlich erachtet und der kontrollierte Konsum von medizinischem Cannabis ist der Gesundheit sogar zuträglich.
Du hast nun alle relevanten Informationen an der Hand und kannst selbst entscheiden, wie du das handhaben möchtest.
FAQ
Wie beeinflusst Cannabis das Gehirn?
Cannabis dockt an gewisse Rezeptoren an und verändert die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Das kann sich auf die Wahrnehmung, die Konzentration und das emotionale Erleben auswirken
Wie wirkt sich Cannabis auf die geistige Leistungsfähigkeit aus?
Cannabis kann sowohl die Konzentration und das Gedächtnis als auch die Denkfähigkeit vorübergehend einschränken. Besonders bei regelmäßigem Konsum besteht die Gefahr, dass die Leistungsfähigkeit langfristig beeinträchtigt werden könnte.
Kann Cannabis dauerhaft die Struktur des Gehirns verändern?
Studien belegen, dass langfristiger und intensiver Cannabiskonsum Veränderungen in der Struktur bestimmter Hirnregionen bedingen kann, insbesondere bei Jugendlichen. Diese Veränderungen können mit kognitiven Einschränkungen einhergehen.
Welche Wirkung hat THC auf die Kommunikation zwischen Nervenzellen?
THC hemmt die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen, indem es an Cannabinoid-Rezeptoren bindet. Dadurch werden unter Umständen Funktionen wie Erinnerung, Koordination und Wahrnehmung gestört.
Erholt sich das Gehirn nach regelmäßigem Cannabiskonsum wieder?
Das Gehirn kann sich nach dem Absetzen von Cannabis teilweise erholen, besonders bei moderatem Konsum. Manche Veränderungen, vor allem bei frühem Beginn oder langjährigem Konsum, können jedoch bestehen bleiben.
Welche Langzeitfolgen hat Cannabis auf das Gehirn?
Mögliche Langzeitfolgen von Cannabis können Gedächtnisstörungen sein, verminderte Lernfähigkeit oder ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen. Besonders bei Jugendlichen ist das Gehirn anfällig für negative Effekte.
Wie beeinflusst Cannabis die Psyche und das emotionale Erleben?
Cannabis kann Stimmung, Angstempfinden und Motivation beeinflussen. Bei einigen Menschen verstärkt es positive Gefühle, bei anderen löst es eventuell Angstzustände oder Niedergeschlagenheit aus.
Kann Cannabis die Entstehung psychischer Krankheiten begünstigen?
Gerade bei genetischer Vorbelastung, bei häufigem Konsum oder in der Jugendzeit kann Cannabis die Entstehung psychischer Krankheiten wie Psychosen, Angststörungen und Depressionen begünstigen.
Gibt es für das Gehirn Unterschiede zwischen gelegentlichem und täglichem Cannabiskonsum?
Gelegentlicher Konsum zeigt meist weniger Auswirkungen, während täglicher Cannabiskonsum mit stärkeren Veränderungen in den Gehirnfunktionen und sogar in der Gehirnstruktur in Verbindung gebracht wird
Wie lange dauert es, bis sich das Gehirn nach dem Absetzen von Cannabis erholt?
Erste Verbesserungen sind oft bereits nach wenigen Wochen spürbar. Eine vollständige Erholung der kognitiven Leistungen kann je nach Dauer und Intensität des Konsums mehrere Monate dauern oder sogar noch länger.
Welche Rolle spielt das Alter beim Einfluss von Cannabis auf das Gehirn?
Junge Menschen sind besonders anfällig für die negativen Effekte von Cannabis, da sich ihr Gehirn noch in der Entwicklung befindet. Ein Konsum in der Jugendzeit ist mit größeren Risiken und teilweise mit dauerhaften Schäden verbunden.
Macht Cannabiskonsum das Gehirn anfälliger für Abhängigkeit oder andere Suchtstoffe?
Regelmäßiger Cannabiskonsum erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Abhängigkeit und steigert das Risiko, später andere Suchtstoffe zu konsumieren. Dies gilt insbesondere bei regelmäßigem Gebrauch und einem Konsumverhalten, das bereits in jungen Jahren begonnen hat.
Autoren
Christine Strobel
LinkedInChristine ist als Übersetzerin, Autorin, Editorin und Tierkommunikatorin tätig, daher dreht sich bei ihr alles um Kommunikation und darum, Wissen, Inhalte und auch Emotionen akkurat und interessant zu vermitteln.
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